Merino Kleidung – Darauf solltet Ihr beim Einkauf achten
Das Merinoschaf wird heute vor allem von Farmern in Australien gezüchtet, woher gleichzeitig auch der Großteil der Wolle stammt. Die überaus feine Wolle wird unter anderem zu Pullovern, Schals, Strümpfen und Outdoor Kleidung verarbeitet. Aber auch bei Strick-Fans, die vor allem Mützen und Schals daraus fertigen, ist die Wolle heiß begehrt. Nicht umsonst gehört Merinowolle zu den hochwertigsten und beliebtesten Wollsorten der Welt. Worauf Ihr achten solltet, wenn Ihr Euch hochwertige Merino-Kleidung zulegen wollt, erfährt Ihr im folgenden Artikel.
So erkennt Ihr Qualitätsprodukte aus Merinowolle
Der Unterschied zwischen ?normaler? und Merino-Wolle liegt in der Feinheit der Fasern, die in der Maßeinheit Mikron angegeben wird. Im Gegensatz zu herkömmlicher Schafwolle sind Merinofasern nur halb so dick und daher besonders fein. Dementsprechend fallen natürlich auch die Preise für Merino-Kleidung höher aus. Damit sich Eure Investition lohnt und Ihr bestmöglich von den tollen Eigenschaften von Merinokleidung profitiert, solltet Ihr auf folgende Punkte besonders achten:
- Nur, wo 100% Merino draufsteht, ist auch 100% Merino drin! Schaut daher genau auf das Etikett. Wenn nur ein kleiner Anteil Merinowolle enthalten ist, kann man nicht mehr von Merino Kleidung sprechen.
- Wer billig kauft, kauft zweimal! Mit mindestens 70 Euro müsst Ihr für einen Merino-Pullover schon rechnen. Wenn der Pullover ein Schnäppchen zu sein scheint, ist häufig nur ein kleiner Merinoanteil enthalten. Lieber ein bisschen mehr ausgeben und dafür ein reines Merino Produkt in den Händen halten. Je teurer der Pullover ist, umso höher ist die Qualität des Materials, denn Merino ist nicht gleich Merino. Auch wenn es dieselbe Wolle ist, gibt es unterschiedliche Qualitätsstufen. Außerdem hängt der Preis vom Verarbeitungsaufwand ab.
- Achtet auf die Marke. Es ist wichtig, dass Ihr dem Hersteller vertrauen könnt, damit Ihr bei der Qualität keine Abstriche machen müsst. Nicht alle Hersteller wissen nämlich zu 100%, was sie genau verarbeiten und woher das Material eigentlich kommt. Eine gute Marke ist beispielsweise das schwedische Label Icebreaker, das nur Stücke aus reiner, exklusiver Merinowolle produziert. Icebreaker ist zwar nicht für seine günstigen Preise bekannt, aber wie bereits erwähnt, sollte man bei Merinokleidung nicht sparen.
- Zu guter Letzt solltet Ihr auf das Tragegefühl Merinowolle kratzt nicht und daher solltet Ihr ein Kleidungsstück, das bei der Anprobe juckt, lieber wieder zurücklegen.
Merinowolle überzeugt mit vielen tollen Eigenschaften
Doch warum solltet Ihr überhaupt so viel Geld für Kleidung aus Merinowolle ausgeben, wenn ihre Pendants aus Schafwolle doch deutlich billiger wären? Dass Merinowolle deutlich feiner ist, wisst Ihr bereits. Die Vorteile, die sich daraus ergeben, sind vielfältig:
- Natürlich ist das Tragegefühl deutlich besser, wenn Ihr Kleidung aus hochwertiger Wolle tragt. Wie bereits erwähnt, kratzt Merinowolle nicht, sondern fühlt sich flauschig weich an.
- Dadurch, dass Merinoschafe sich an verschiedenste Temperaturen sowohl im kalten als auch im warmen Bereich anpassen müssen, wärmt ihre Wolle im Winter, während man im Sommer darin nicht unnötig schwitzt.
- Beim Kochen oder beim Sport kann man Merinoshirts problemlos tragen, denn sie nehmen Gerüche kaum auf und riechen nach ein paar Stunden an der frischen Luft überhaupt nicht mehr.
- Wenn man schwitzt, kann Merinowolle diese Feuchtigkeit aufnehmen und nach außen abgeben, ohne sich selbst feucht anzufühlen.
- Ein Merinopullover wärmt sogar, wenn er nass ist.
- An Merinofasern prallen Schmutz und Wasser bis zu einem gewissen Grad ab.
- Wenn ein Merino Pullover doch einmal nass wird, ist er deutlich schneller trocken als ein Pullover aus Kunstfasern oder Baumwolle.
- Das Material ist umweltfreundlich, da es nachwächst.
Wichtig: achtet auf den Tierschutz
Australien produziert rund 30 Prozent des weltweiten Wollaufkommens, ein Großteil davon ist Merinowolle. In Australien werden eigens Merinoschafe mit besonders vielen Hautfalten gezüchtet, damit mehr Wolle auf ihrer Haut wächst. Das verleitet allerdings Fliegenmaden dazu, ihre Eier auf den Hintern der Schafe abzulegen. Das Problem: an diesen Fliegenmaden können die Tiere qualvoll verenden, was wiederum den Ertrag der Merino-Züchter schmälert.
Um dem vorzubeugen, machen sich australische Farmer das sogenannte „Mulesing“ zunutze – dabei werden den Schafen betroffene Hautstücke ohne Betäubung entfernt. Das Problem mit den Fliegen ist dadurch zwar eliminiert, aber für die Tiere ist diese Prozedur eine große Qual.
Deshalb ist es umso wichtiger vor dem Kauf zu recherchieren, welche Hersteller in Tierschutzskandale verwickelt sind, und welche nicht. Vertrauenswürdige Marken sind zum Beispiel Woolpower und Icebreaker. Diese sprechen sich ganz klar gegen Mulesing aus und verwenden nur Wolle von Farmen, bei denen die Tiere nicht gequält werden. Bei Icebreaker kann man zudem den sogenannten BAACODE eingeben, um zurückzuverfolgen, von welchem Bauernhof beziehungsweise Tier die Wolle stammt, die für das Kleidungsstück verwendet wurde. So profitiert Ihr von toller Kleidung und tragt noch dazu einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz bei.
Fazit
Merinokleidung ist vor allem für Outdoor Sportler durch seine angenehmen Eigenschaften sehr praktisch. Die Kleidung hat meist ein geringes Packmaß, ist atmungsaktiv, wärmt und kühlt je nach Umgebungstemperatur und ist außerdem sehr angenehm zu tragen Beim Kauf und bei der Wahl des Herstellers solltet Ihr jedoch die genannten Kriterien beachten. Dann haltet Ihr auch ein gutes Produkt in den Händen, an dem Ihr euch sicher lange erfreuen werdet.
Zum Autor:
Gerald Bacher, Inhaber der Seite „Edler Zwirn“
Gerald Bacher informiert interessierte Besucher auf seinem Woll-Ratgeber EdlerZwirn über die teuersten Wollsorten der Welt. Hierzu zählen neben bekannteren Wollsorten wie Merino- oder Kaschmirwolle auch exklusive Wollarten, wie Alpaka-, Vikunja oder auch Yakwolle.
Facebook: https://www.facebook.com/edlerzwirn/