MyOma Blog » Strick-SOS – Erste Hilfe bei Strick-„Unfällen“


Dir ist beim Stricken ein kleines Missgeschick passiert? Ist dir eine Masche runtergefallen und du schauderst schon bei dem Gedanken, nur wegen dieser einzelnen Masche die ganzen letzten Runden auftrennen und abermals stricken zu müssen? Nicht verzweifeln! Hier findest du Hilfe bei einer Vielzahl von Strickproblemen.

Grundsätzlich solltest du insbesondere als Anfänger schon beim Kauf darauf achten, dass du eine Wolle wählst, die nicht verfilzt. Dazu gehört unter anderem die Wolle Merino Super Big Mix von Schachenmayr, welche auch von unseren Omas empfohlen und verstrickt wird. Bei ihr ist es überhaupt kein Problem notfalls das komplette Gestrick aufzutrennen und nochmal zu stricken.

ZURÜCKSTRICKEN

Hast du eine Masche falsch gestrickt und dir fällt es bereits ein paar Maschen später auf? Dann kannst du so ganz einfach zurückstricken:

Mit der linken Nadel stichst du unterhalb der zuvor gestrickten Masche auf der Arbeitsnadel ein und ziehst die Masche auf die linke Nadel. Als nächstes lässt du die Masche von der rechten Nadel gleiten, sodass sie sich auflöst und du wieder die ursprüngliche Masche auf der linken Nadel hast. Achte vor allem bei linken Maschen darauf, dass du nach dem Zurückstricken einer Masche den Faden wieder hinter die Nadel legst. So arbeitest du dich jetzt allmählich von links nach rechts zurück zum Fehler. Wenn du ihn korrigiert hast, kann?s direkt weiter gehen.

EINE EINZELNE FALLMASCHE RETTEN

Du hast einen Moment nicht aufgepasst und eine Masche ist dir von der Nadel heruntergefallen? Kein Grund zum Verzweifeln, denn du kannst sie ganz einfach wieder auf die Nadel holen.

Zuerst sicherst du die nächste noch vollständige Masche indem du sie auf die linke Nadel hebst. So kann schon gar nichts Schlimmeres mehr passieren. Mit der Arbeitsnadel stichst du unter den Querfaden, der sich direkt über der Masche befindet, ein und hebst ihn auf die linke Nadel vor die eben gesicherte Masche. Dann stichst du mit der Arbeitsnadel in die Masche ein und hebst sie über den Querfaden. Jetzt hast du wieder die ursprüngliche Masche auf der linken Nadel und du kannst wieder ganz normal weiterarbeiten. Passiert dir das Ganze bei einer linken Masche, wendest du das Strickstück auf die andere Seite. Nun siehst du eine rechte Masche vor dir und kannst genauso vorgehen wie gerade erklärt.

MEHRERE FALLMASCHEN RETTEN


Hat sich die Masche bereits über mehrere Reihen aufgetrennt? Natürlich könntest du genauso vorgehen wie bei einer einzelnen Fallmasche. Allerdings läufst du dann Gefahr, dass sich dein Strickstück verzieht, weil du die Querfäden so weit nach oben ziehen musst. Für diesen Fall kannst du auch einfach eine Häkelnadel zur Hand nehmen. Mit ihr stichst du in die letzte vollständige Masche ein, holst mit dem Haken den nächstgelegenen losen Querfaden und ziehst ihn von hinten nach vorne durch die Masche. Schon hast du die Masche der nächsten Reihe auf der Häkelnadel und holst den nächsten Querfaden durch die Masche. Diesen Vorgang wiederholst du bis du deine ursprüngliche Masche auf der Nadel hast. Zum Schluss hebst du sie auf deine linke Stricknadel und kannst weiterstricken.

VIELE FEHLER


Um die folgenden Maßnahmen zu vermeiden, solltest du nicht einfach blind hochstricken. Kontrolliere ab und an, ob dein Muster fehlerfrei gestrickt ist. Zähle zum Beispiel bei Abnahmen ruhig nochmal nach, ob die Maschenanzahl noch passt. Sollte dir trotzdem ein größeres Malheur passieren, findest du hier Abhilfe.

AUFTRENNEN


Hast du nicht nur eine einzelne Masche falsch gestrickt, sondern mehrere Fehler gefunden? Oder dir fällt dein Fehler erst nach einiger Zeit auf, sodass es viel zu aufwändig wäre alles zurückzustricken. Dann bleibt dir leider nur noch das Strickstück bis zu den Fehlern aufzuribbeln.
Dazu ziehst du die Stricknadel aus den Maschen heraus und fängst indem du an dem Faden ziehst an die Maschen aufzutrennen. Wenn du genau bis zu der benötigten Reihe auftrennst, ist es gut möglich, dass du die Maschen beim Raufholen auf die Nadel verdrehst oder gar Fallmaschen produzierst. Deshalb solltest du eine Reihe früher aufhören zu ribbeln und dann die komplette Reihe zurückstricken. Das dauert zwar ein klein bisschen länger, erspart dir aber einiges an Frust.

DIE RETTUNGSLEINE

Strickst du gerade ein kompliziertes und aufwändiges Muster, wie zum Beispiel ein Lochmuster, bei dem es dich nicht nur einiges an Zeit kostet aufzuribbeln sondern es schwierig werden kann, die Maschen überhaupt wieder richtig auf die Nadeln zu bekommen? Dann solltest du ab und an eine Rettungsleine durch eine komplette Strickreihe ziehen.
Dafür fädelst du ein kontrastfarbenes Garn mit Hilfe einer Wollnadel direkt an der Stricknadel entlang durch die Maschen. Pass dabei auf, dass du die Wolle nicht zerstichst! Ist der komplette Faden durch die Reihe gezogen, sichert er in der Reihe alle Maschen. In der nächsten Reihe strickst du ganz normal weiter, wobei du darauf achten solltest, dass du deine Rettungsleine nicht mit verstrickst.
Am besten platzierst du die Rettungsleine immer am Ende eines Rapports. Sollte dir innerhalb des nächsten Rapports nun ein Fehler unterlaufen, kannst du die Stricknadel aus den Maschen ziehen und ohne Probleme bis zu deiner letzten Sicherung aufribbeln. Bist du bei der Rettungsleine angekommen, kannst du die einzelnen Maschen, selbst wenn du sie kaum noch erkennst, einfach wieder mit dem Faden nach oben ziehen und auf die Stricknadel heben.
War dein letzter Rapport fehlerfrei? Dann kannst du die Rettungsleine wieder ohne weiteres an der Seite herausziehen und direkt für die nächste Absicherung verwenden.